Lieber Thomas,
ich hatte in der Kupplungsanlage ewig Probleme mit dem dot 4, d.h. ich konnte nach Erhitzen der Flüssigkeit durch Kuppeln beispielsweise im Stau plötzlich keine Gänge mehr in meinem P 100 schalten und musste dann teilweise bis zu zwei Stunden warten, bis das wieder funktionierte (also das System sich wieder abgekühlt hatte). Ich führte das auf Gasblasen im System (Wasserdampf?) zurück, weil das Erscheinungsbild dem in der Bremsanlage glich: Mit meinem 124er Mercedes hatte ich das schon mal erlebt, dass nach längerem Autobahnstau (Automatikgetriebe) die Bremse an der nächsten Ampel erst total versagte (Schock) - das Pedal ließ sich bis zum Bodenblech OHNE WIRKUNG durchtreten und Erfolg trat erst nach drei- bis viermaligem "Pumpen" ein, so dass ich rechtzeitig zum Stehen kam. Ich "kroch" dann mit Langsamfahrt heim, stellte den Wagen ab mit der Bereitschaft, den nächsten Tag zum Bremsölwechsel in die Werkstatt zu fahren; am nächsten Morgen verhielt sich die Bremese wieder völlig normal, der Schock vom Vortag saß noch immer sehr tief und die Werkstatt wechselte das Bremsöl. Ursache war - Sachkenner wissen das - der zunehmende Wasseranteil im dot 4 im Gebrauch von etwa 4 Jahren, da das Zeug "hygroskopisch", d.h. auf Dauer "wasseranziehend" ist.
Nun zurück zum BORGWARD: Seit meine Werkstatt des Vertrauens in die Kupplungsanlage dot 5 (im Internet besorgt) einfüllte, lässt sich mein P 100 auch noch im heißesten Sommerbetrieb anstandslos schalten. Der Nachteil ist nur, dass ALLE beteiligten Funktionsteile aufwendig gereinigt und mit dot 5 gespült werden müssen, bevor man das System auf Dauer damit betreiben kann. Das mag bei der Kupplung noch "überschaubare Arbeit" sein; bei der gesamten Bremsanlage ist das natürlich ungleich aufwändiger, wenn schon dot 4 gefahren wurde ...
Wenn man im Rahmen der Restauration eines Fahrzeugs sowieso alles neu macht, IST ES DAS ÖL DER WAHL, weil es eben kein Wasser aufnimmt und "ewig" im System verbleiben kann ohne zu altern - man muss nur auffüllen bei Bedarf. Zu beachten ist weiterhin, dass man beide Öle eben im Betrieb nicht vermischen darf, sonst sind ja wieder "alternde", d.h. hygroskopische Anteile weiterhin im System. Ich bin absoluter Fan des dot 5-Öles, habe ein entsprechendes Schild am Vorratsbehälter im Motorraum angebracht, damit kein Pfusch passiert, und überlege, wann der Aufwand möglich sein könnte, es insgeheim in der Bremsanlage zu haben, weil es offiziell in Deutschland noch nicht zulässig ist (!) ... (komisch nur, dass japanische Motorräder dot 5 bei Erstauslieferung in Deutschland das schon im Bremssystem haben) - naja, vielleicht gibt es in D ja auch mal eine "Behördeneinsicht" und ein Umdenken.
LG, Rainer.