Warum C4 Lager auf die Steckachse

22 Mai 2018 17:50 - 23 Mai 2018 18:31 #27671 von habre16
Warum C4 Lager auf die Steckachse wurde erstellt von habre16
Es wurde immer mal über das Thema geschrieben. Aber keiner hat es richtig begründet!
Die meisten Leute, auch ich waren der Meinung es sollten Fluchtungsfehler ausgeglichen werden
Allerdings weiß der Eine oder Andere Bescheid, der das Buch der Weg zur Borgward Isabella von Heinrich Völker richtig gelesen hat. LEIDER SCHWEIGEN DIE!
Ich habe das Buch bestimmt schon 5 mal gelesen, aber da waren gerade andere Themen wichtig. Erst wie ich mich mit den Lenkgetrieben beschäftigt habe, stieß ich auf eine Randnotiz.
Freier Auszug: Toleranzen sind dazu da, daß man sie einhält.
Das allein ist noch keine Erfolgsgarantie.
So geschehen an der Einbettung des Kugellagers der Steckachse in der Lagerbüchse.
Ausgelegt von den Toleranzen für C2 Lager! Leider sind in der Serie Reihenweise die Lager der Steckachse ausgefallen, was an dem Untermass der Buchse lag( Laut Tabelle SKF sollten die N7 haben, was bei der Größe 6207 37x72x17 -39 1/1000 bis -9 1/1000 entspricht)Diese Ausfälle tauchten bei den Versuchsfahrzeugen nicht auf, was darauf zu führen ist, daß die Versuchsteile sehr genau gefertigt wurden. Dies führte dazu, daß man aus über Vorsicht zu C4 Lagern überging, was bei Untermaß Gehäusen den Ausgleich brachte.Bei den Maßhaltigen Gehäusen aber zu unnötigem Radlagerspiel führt.Leider mit dem Nachspiel, daß sich die Bremsbacken zurückstellen und man deshalb etwas schlechteren Bremsdruck hat! Wenn ihr also die Möglichkeit habt, eure Büchsen innen messen zu lassen und die stimmen, spricht nichts dagegen normale oder mindestens C3 Lager zu verwenden!
Wichtig ist! Unbedingt die Lager zu fetten, oder 2RS Lager zu verwenden, da daß Achsöl so gut wie gar nicht den Weg zum Lager findet, da der Ölkontrollstand unter Achsrohr Höhe steht

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25 Mai 2018 11:26 #27716 von Contrebution
Contrebution antwortete auf Aw: Warum C4 Lager auf die Steckachse
Officiell:

Carl F. W. Borgward GMBH-KD-Schreiben in Sachen Lager 6207 C 4 (Teilenummer 9120100700) für Baumuster "Isabella", Bremen, 25 März 1959:

---Bei obengenanntem Lager handelt es sich um ein Radial-Rillenlager 35 X 72 X 17 der Toleranzklasse C 4.
Wir weisen bisonders darauf hin, dass es bei der Bezeichnung "C4" um kein Gütezeichen, sondern um eine Bezeichnung für die Laufspielgruppe handelt.

Diese lager mit spürbaren Spiel entsprechen den Betriebsforderungen und wurden so gewählt, dass bei Belastung eine sichere Lagerung erreicht wird. Lager anderer Toleranzklassen dürfen nicht Verwendung finden.---

[Ordner PKW 1, Ablagegruppe 06, Rundschreiben nummer 1]

Service, V.G., Jan

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25 Mai 2018 11:36 #27717 von Hartmut_STA
Hartmut_STA antwortete auf Aw: Warum C4 Lager auf die Steckachse
Kann man das übermässige Radspiel durch hin und herbewegen des frei hängenden Rades herausfinden? Das mit dem Bremsen- Rückstellen, verursacht durch zuviel Radspiel ist interessant. Da müsste das Rad doch schon enorm viel Spiel haben, so meine Vorstellung.
Gruß
Hartmut_STA

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25 Mai 2018 11:52 - 25 Mai 2018 12:26 #27718 von Contrebution
Contrebution antwortete auf Aw: Warum C4 Lager auf die Steckachse
Antwort auf deine erste Frage: Ja, das Rad kann sogar bei drehen ein summendes geráusch geben; dies ist allerdings kein Anlass zur Sorge. (Kommt durch dass hängen)
Erst wenn dass Rad bei Belastung geráusche abgibt, soll mann es kontrolieren.

In Sachen Brems-Rückstellung gibt es in das K-D-Schreiben keine Anmerkung.

V.G., Jan

Ergänzung meinerseits: Bei Überholung/Reperatur der Radbremszilynder, z.B. erneuerung der Gummicups, bitte nicht dass einfetten mit ATE-Bremszilynder-paste vergessen!

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25 Mai 2018 17:04 - 27 Mai 2018 14:34 #27729 von habre16
habre16 antwortete auf Aw: Warum C4 Lager auf die Steckachse
Hallo Contrebution und alle die es interessiert.
Natürlich haben die damals nicht zugegeben, daß die Lagerbüchsen Fehlmaße haben können.
Leider haben die Vertragshändler sich zuerst geweigert, diese C4 Lager bei Schäden selbiger zu verwenden, da sie dachten, C4 würde Minderqualität bedeuten.
Dies ist alles in dem Heinrich Völker seinem Bericht zu lesen.
Leider konnte ich nicht den ganzen Bericht abdrucken, da es untersagt ist, dieses Buch oder Auszüge nach zu drucken!
Ich kann nur bestätigen, wie ahnungslos die Herren KFZ- Mechaniker und Meister in solchen Dingen auch noch 1971 als ich in die Lehre ging, mit erhobenen Hauptes durch die Werkstätten liefen, ich könnte hundert Beispiele nennen.
Die Sache hat sich damals selbst bereinigt, die Büchsen mit Untermaß bekamen einen Lagerschaden und wurden getauscht und die guten liefen hunderttausend Kilometer!

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25 Mai 2018 19:18 - 25 Mai 2018 21:52 #27738 von Contrebution
Contrebution antwortete auf Aw: Warum C4 Lager auf die Steckachse
>>>Folgendes:
Toleranzen sind dazu da, dass man sie einhált.
Das allein ist aber noch keine Erfolgsgarantie. Zum Beispiel dann nicht, wenn der Konstrukteur zu enge Toleranzen festlegt.
So geschehen an der Einbettung der Vierpunktlagers der Steckachse in die Kugellagerbüchse.
Nach Arbeitsanweisung muss die Büchse zum Montieren des Lagers im ölbad auf 90-100 Grad Cel. erhitzt werden.
Die vorgeschrieben Toleranzklasse C2 war dafür zu knapp bemessen. Beim Abkühlen wurde das Vierpunktlager zusammengepresst und neigt zu klemmen. Die Kugeln zerbrachen. In regelmássigen Zeitabstánden legte uns der Kundendienst Steckachsen mit defecten Vierpunktlager auf den Tisch. Eines Tages wurden gleichzeitig 6 defecte Steckachsen angeliefert.
Zeit zum Eingreifen!
Wieso war dieser Fehler bei unseren Versuchswagen nicht aufgetreten?

Untersuchungsergebnis:
Bei anwendung der Toleranzklasse C2 ist die schädliche Spielverengung ein Zufallsergebnis, da auch bei den Kugelagerbüchsen eingehende Fertigungstoleranzen zugelassen sind.
Unter mehrere hundert Montagen kann einmal eine schädliche Spielverengung auftreten.
Diesem Zufall waren die Versuchsfahrzeuge nicht ausgeliefert.
Bis hierher handelt es sich um ein übliches Vorkommnis, das man bei Serienfahrzeuge nicht immer vermeiden kann. Die Toleranzklasse wurde erfolgreich von C2 in C4 geändert.
Neu für uns war allerdings, dass die Borgward-Vertragswerkstätten den ersatzweisen Einbau der C4-Lager ablehnen, weil sie in der Abzählung von 2 auf 4 eine Qualitäteinbüsse zu erkennen glaubten.
(Deshalb das KD-Schreiben, zu lesen in mein verherigen Beitrag)*
Und da sich Negatives sehr schnell herumspricht, hagelte es Proteste in der zuständigen Kundendienst-Abteilung.
Schliessig half eine ausführliche Kundendienst-Mitteilung, die Wogen zu glätten.)*
Tatsachlich gab es mit denm Vierpunktlager der Klasse C-4 vorschriftgerechter Anwendung keinerlei Schäden mehr.<<<

Mit Dank an Peter Kurze und Heinrich Völker für das Grossartiger Buch "Der Weg zur BORGWARD Isabella".
Dies ist ein MUSS für jeder Borgwardliebhaber!
Auch Themen wie B4500, B611, Arabella und P100 werden behandelt und Citroën DS!

Da es auch um Sicherheitsgründen geht in Sachen Radlager, habe ich mich erlaubt diese Randnotitz aus dem Buch zu zitieren und übernehme dafür die Verantwortlichkeit.

Über C-3 Lager ist nichts zu finden, also über dessen Anwendung, überlasse ich die Experten.

Ich hoffe hiermit die Klarheit/Sicherheit gedient zu haben,

V.G., Jan

PS: Aus eigener Erfahrung: Ich habe eine Isabella gefahren mit Normallager; die gingen Kaputt!
Seitdem C4 Lager nach reperatur, keine weitere Probleme.

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26 Mai 2018 17:50 - 27 Mai 2018 14:30 #27761 von habre16
habre16 antwortete auf Aw: Warum C4 Lager auf die Steckachse
Hallo.Contrebution und alle Anderen.
Dann werden die Lagerbüchsen Untermaß haben, wie oben beschrieben.

Es kann trotz C4 Lagern noch ein anderer Fehlerteufel Einzug gehalten haben!
Bei meinem Coupe war das linke hintere C4 Radlager bei Kauf total zerstört vorgefunden worden! Der Käfig lag in Stücken im Achsrohr, das Achsrohr ohne Öl! Das rechte Lager war in Ordnung und im Rohr stand auch Öl.
Nein! Die Manschetten waren zwar alt, aber dicht und im Diffgehäuse der Ölstand fast voll.
Ich habe alles von außen nach innen zerlegt, ja die linke große Lagerschale zwischen Diff und Achsrohrgelenk war falsch herum eingebaut, das heißt, die Ölbohrung war unten nicht oben.
Dann wird dieses Gelenk nicht geschmiert und das vom Kreuzgelenk geschleuderte Öl läuft zurück ins Differenzialgetriebe weil das Achrohr höher sitzt.
Ich stelle zwei Bilder ein, das jeder weiß was gemeint ist! Das Bild aus der Rep. Anleitung muss man sehr genau anschauen um zu erkennen wie die Bohrung stehen muss, da das Getriebe so verkehrt eingespannt ist. Leider kann man die Schrift unterhalb des Kugelschreibers nicht erkennen, da zu oft kopiert! Steht aber geschrieben: Bohrung oben, mit Hinweispfeil.


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