Geschichte bis 1960

Deutschlands modernster Wagen

"Hansa 1500" hieß die Schönheit aus Bremen, technisch und vor allem im Karosseriebild ein neuer Anblick!

Wie Wagen aus der Vergangenheit wirkten gegen diese erste dt. Neukonstruktion nach dem Kriege die Opel Olympias, die Ford Taunus (Buckel), die Mercedes 170 usw. Borgward baute das erste automatische Getriebe, bei ihm "Hansamatic" genannt. Doch dieser Wagen war eine Sache für die etwas Begüterteren. Borgward aber dachte an alle: Der Nachkriegswagen kam, der - seiner Holzkarosserie wegen - Leukoplastbomber genannte LP 300, und die Goliath-Dreiräder.

Hansa 1500

 

Im Juni 1954 war es soweit: Die erste "Isabella" verließ das Band. Sie war eine Konstruktion, für die Dr. Borgward eigentlich diesen Titel noch einmal hätte bekommen müssen. Für die Konstruktion des Hansa 1500, die er praktisch allein durchgeführt hatte, war ihm dieser Titel verliehen worden. Wie schön wirkt sie gegen die lächerlichen Sardinenbüchsen gegenwärtiger Produktion, deren "Konstrukteure" nur unterschiedliche Markenzeichen vorne anbringen!

Anfängliche Mängel, bei einem neuen Automobil unvermeidlich, wurden bald behoben. Isabella hat noch heute den besten Ruf. Zu recht. Wagen aus Bremen - Wagen von Ruf!

Dieser Werbespruch von Borgward galt für alle Wagen aus seinem Werk, besonders aber für das Isabella Coupe, ein Traumwagen in den fünfziger Jahren - vielleicht bis heute?

Isabella

Der Viertgrößte deutsche Automobilhersteller

Ich habe alle Mühen des Wiederaufbaues, die Überwindung der Jahre 1945-1948, in denen Carl Borgward von den Amerikanern interniert war, ausgelassen, sonst wäre das noch schwerer zu verstehen. Es war eine beinahe als einmalig zu bezeichnende Leistung, denn andere Firmen waren ja unbeschädigt davongekommen und hatten daher von Anfang an mehr Chancen. Beispiel: Tempo in Harburg. Überall mischt Borgward nun vorne mit: im Rennsport (Hansa 1500 RS) im Dieselmotorenbau (Hansa 1800 D) usw. Manche Weltrekorde sind noch immer ungebrochen. Mercedes und Porsche hatten eine gefährliche Konkurrenz bekommen, die - wie Borgward - üblich - nicht mit Millionen, sondern mit Minimalstaufwand entstanden war.

Borgward auf dem Wege der ständigen Vergrößerung

Isabella, die Lloyd-Wagen, die Dreiräder und vor allem die Erfolge im Lastwagenbau brachten Borgward weiter nach vorne. Sicher, es ging nicht soweit, Opel zu überwinden, dazu hätte es einiger Umstrukturierungen bedurft, doch andererseits bestand ein klarer Abstand zu den anderen. Während die Bayerischen Motorenwerke, die später eine so verhängnisvolle Rolle spielen sollten, kurz vor dem Konkurs standen, feierte man bei Borgward den 500.000. Wagen seit der Währungsreform. Borgward begann mit dem Schiffsmotoren- und sogar Hubschrauberbau unter der Leitung des berühmten Dr. Heinrich Focke. Borgward holt sich Rennerfolge, Borgward baut Frontlenkerlastwagen früher als die anderen und folgt damit dem Trend der Zeit, Borgward verbessert die Isabella, Borgward..., Borgward...., Borgward...

Legendenbildung

Daß Borgward "sich übernommen habe", ist eine Erfindung, eine Verschleierung von Tatsachen, wenn auch Investitionen im Eiltempo gemacht wurden, und das ohne Hilfe von Banken, auf die Borgward stets verzichtete, ohne die aber kaum eine andere Firma auskommt.

Borgward hat sich nicht zu viel vorgenommen, man hat sich ihn vorgenommen.

 

 

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Geschichte bis 1931

Entstehung und Untergang der viertgrößten Automobilfabrik in Deutschland

Herausgeber: Borgward Interessengemeinschaft
Verfasser: Michael Knöller

 Dreirad

Unser "Big Boss"

Gründer, Chef und Inhaber der drei Firmen der "Borgward-Gruppe" (Borgward, Goliath und Lloyd) war Carl Friedrich Wilhelm Borgward, geb. am 10. November 1890 in Altona, gest. am 28. Juli 1963 infolge eines - nach Lektüre dieser kl. Werksgeschichte mehr als verständlichen - Herzanfalls. Er war eines von 13 Kindern des Kohlenhändlers Wilhelm Borgward.

Carl Borgward und der Automobilbau

Carl. F. W. Borgward, schon als kleines Kind vom Automobilbau fasziniert, hatte sich ein Ziel gesetzt: Automobile bauen! Jeder Schritt seines Lebens kannte nur dieses Ziel. Konsequent verfolgte er seinen Weg, obwohl man sogar seine Ausbildung in der höheren Maschinenbauschule kaum finanzieren konnte. Der Krieg 1914-18 unterbrach seine bis dahin errungenen Erfolge im Berufsleben (Anstellung in Berlin). Nach einer Verwundung kehrte er heim, nach Bremen, das seit 1912 seine zweite Heimat war und das, beinahe 50 Jahre später, seinen Untergang ermöglichte...

Zunächst nutzte Borgward die kleinsten Chancen, er begann mit dem Bau von Kühlern für die Bremer Hansa-Lloyd-Werke, nachdem er die Firma Oskar Baerold übernommen hatte. (Anfangs war er Teilhaber in dieser Firma mit kaum 20 Mitarbeitern!) Einer von ihnen kommt auf die entscheidende Idee: Ein Karren für Materialtransporte! Borgward sah seine Chance, in den Automobilbau einzusteigen. Dies war die Zeit kurz nach der Inflation, die so manchen Automobilfirmen ein Ende bereitet hatte, bevor man von ihnen überhaupt hörte. In der Tat! dieser sog. "Blitzkarren" wird der erste Stein auf dem Weg zum Großkonzern mit Wagen, die immer unvergeßlich sein werden: der Goliath Dreiradwagen, der kleine Lloyd, die unvergleichliche Isabella.

Anfangs waren die Schwierigkeiten so groß, daß Carl Borgward sogar selbst auf dem Karren umherfahren mußte, um Vertretungen zu finden. Doch bald wurden die Wagen, die bald "Goliath" heißen sollten, die Nutzfahrzeuge der zwanziger Jahre. Marktanteil: 25%

 Blitzkarren

Der Übergang

Borgward wollte nie nur Dreirad-Lieferwagen bauen. Er wollte Personenwagen, "richtige" Wagen bauen. Da sich sein kleines Werk sehr gemausert hatte, (wodurch auch häufige, komplizierte Umzüge notwendig geworden waren) konnte Borgward - nicht zuletzt dank der Mithilfe seines Teilhabers Tecklenborg - die aufgrund katastrophaler Fehler der Firmenführung vor der Pleite stehenden Hansa-Llyod-Werke übernehmen, und zwar in 2 Etappen: 1928 die Aktienmajorität, 1931 den Aufkauf. Dieser Aufkauf war eine kaufmännische Meisterleistung Carl Borgwards. Zur Belegschaft sagte er damals: Ich schaffe euch soviel Arbeit, daß die großen Hallen eines Tages zu klein sein werden! Sicher glaubten es nur wenige. Doch es war richtig. Nach der Wirtschaftskrise, die auch vor Borgward nicht halt machte, war es schnell soweit.

 

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Geschichte bis 1945

Der Großkonzern vor dem Krieg

Das Jahr 1933 brachte die entscheidende Wende.

Das Motorisierungsprogramm der nationalsozialistischen Regierung erwies sich als Segen. Bei Borgward liefen ab 1934 der Hansa 400 und 500 vom Band, doch er kam zu spät: Der kleine Wagen hätte eher in die Jahre der Krise gepaßt, nun erntete er nur Spott. Die sollten sich wundern! Es erschien der Hansa 1100, einer der erfolgreichsten Wagen aus dieser Zeit: robust, schön und von allen gelobt und bewundert. Der Sprung zum Großkonzern ist getan, denn es läuft nunmehr nicht nur der Hans 1100 vom Band, sondern auch Lastwagen en masse, so daß Borgward zum größten Lastwagenhersteller Deutschland wurde. Auch die größeren Wagen, die jetzt herauskommen, werden begeistert aufgenommen.

Borgward hat's geschafft! Nach der Trennung von seinem Partner Tecklenborg im Jahre 1937 (4 Mio. RM für ursprüngliche 10.000 RM!) ist Borgward Alleininhaber. Das neue Werk kann kommen.

 Hansa 1100

Das neue Werk Sebaldsbrück,

eingeweiht am 23. September 1938, kann man guten Gewissens als modernstes dt. Automobilwerk bezeichnen. Doch das Glück war von kurzer Dauer. Borgward wurde vorgeschrieben, was er zu bauen hatte und was nicht. Da Carl Borgward von Politik nicht viel wissen wollte, hatte er keinen Kontakt zu Hitler, sonst hätte es vielleicht einen Borgward-Käfer gegeben, mit Rhombus auf der Haube und Bremer Wappen auf dem Lenkrad!

 

Krieg

Dieser Krieg zerstörte Borgwards gesamtes Werk. "75%" sagte man. Doch wie soll man Zerstörung in % angeben? Jedenfalls war alles bis auf die Grundmauern ausradiert und Carl Borgward bis Mitte 1948 inhaftiert. Der beinahe 60-jährige Carl Borgward wollt nicht wieder beginnen - man hatte sein Lebenswerk vernichtet. Doch man hielt zu ihm und half, der II. Aufstieg, viel glänzender noch als der erste, begann

Hätte er damals geahnt, was man später mit ihm machen würde!...

Ausstellung

 

 

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